EUROPA wählt… und steht vor großen Herausforderungen. Neben dem Krieg in der Ukraine, der Klimakrise und einer zunehmenden Segmentierung und Polarisierung seiner Gesellschaften steht auch die Unabhängigkeit der Medien Europas auf dem Prüfstand. Regierungen, die sich auf eine „illiberale Demokratie“ oder einer nicht minder problematische „Message Control“ berufen, schränken die Pressefreiheit ein. Populistische und nationalistische Parteien attackieren kritische Journalist:innen. Gleichzeitig verbreiten sich über Social-Media Kanäle fake news und hate speech in bedrohlichem Ausmaß. Dadurch sind auch die öffentlich-rechtlichen Medien Europas gefordert. Wie reagieren sie auf die digitale Transformation? Sind sie in der Lage ihre Unabhängigkeit zu verteidigen? Wie begegnen sie den aktuellen Herausforderungen?
Diesen Fragen widmen sich die Autor:innen der Sondernummer von „TEXTE -öffentlich-rechtliche Qualität im Diskurs“. Wissenschafter:innen und Medienexpert:innen aus allen EU-Staaten (und der Schweiz) analysieren dabei die Lage der öffentlich-rechtlichen Medien in ihren Ländern. Von den Problemen Estlands mit dem kulturellen Einfluss des Nachbarlands Russland aufgrund der gemeinsamen Geschichte bis zur Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Griechenland, von der einzigartigen Finanzsituation in Irland bis zur bedrohten Zukunft in der Schweiz und der Rolle der deutschen Medien in der Europawahl: die Publikation, die in Zusammenarbeit der Public-Value-Abteilungen von ARD, ZDF, SRG und ORF erstellt wurde, zeigt wie vielfältig die Mediensituation in Europa – insbesondere für öffentlich-rechtliche Medien- ist und welche Rolle sie für die Demokratie einnehmen. Die Beiträge widerspiegeln nicht die Haltung der einzelnen öffentlich-rechtlichen Sender, sondern analysieren aus unabhängiger Perspektive welche Risiken, aber auch Chancen für sie durch die massiven Veränderungen in Medienökonomie und Mediennutzung entstehen.
ORF, Public Value Texte 28, 05.06.2024 (online)