Frank Schirrmacher: „Wir haben kein technologisches Problem, sondern ein ökonomisches. Wenn wir von Suchalgorithmen, von iTunes, von Facebook, selbst von Betriebssystemen wie Android oder IOS reden, dann sollten wir endlich verstehen, dass wir nicht mehr von Software für Kommunikationszwecke im klassischen Sinn reden, jedenfalls nicht vorrangig: Wir reden von Software, darin vergleichbar den Börsenalgorithmen, die dazu dient, Märkte zu automatisieren. Das ist ihr Zweck. Die Frage, die sich gerade auch die Liberalen stellen, müsste lauten, ob automatisierte Märkte noch selbstregulierte Märkte sein können oder ob nicht der den Markt beherrscht, der die Algorithmen der Daten-Aggregation in der Hand hat. Sie werden, nach einem jüngsten BGH-Urteil, ja sogar als Geschäftsgeheimnis behandelt. Das Stichwort Gratiskultur verkennt das Wesen dieser Ökonomie: In den Augen der Internet-Giganten ist nicht der journalistische Text das Produkt, sondern die Daten, die er generiert. Für die gibt es auch einen Preis, der zuweilen sogar in Echtzeit auktioniert wird. Daraus entsteht das Rundum-Paket von semi-automatisiertem oder automatisiertem Journalismus, automatisierter Werbeplatzierung, automatisiertem Vertrieb. Wir werden also eine Spaltung erleben: mit absoluter Sicherheit einen Markt für Qualitätsjournalismus und gleichzeitig einen sehr hohen Anteil an automatisierten oder semi-automatisierten digitalen Formaten …“