Kein überregionales Medium hat seinen Sitz im Osten, in den Führungsetagen von Medienhäusern sind kaum Menschen aus Ostdeutschland. Fast 35 Jahre nach dem Mauerfall gibt es in der deutschen Medienlandschaft eine massive Schieflage. Und das hat Folgen: Oft dominieren in der Berichterstattung über „den Osten” Klischees und Vorurteile. Thilo Mischke stammt aus der ehemaligen DDR und arbeitet heute als Undercover-Journalist für Pro7. Für viele Ostdeutsche sei es „verletzend”, was sie über sich bzw. ihre Heimat lesen oder hören, glaubt er. Und Mandy Tröger, Medienwissenschaftlerin an der Uni Tübingen, ist überzeugt, dass die Folgen dieser einseitigen Darstellung Ostdeutschlands immer noch unterschätzt werden. Zum Beispiel wenn es darum geht, die Wahlerfolge rechter Parteien zu verstehen. Was muss sich also ändern in Berichten über Thüringen, Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern? Thilo Mischke hätte da sogar eine konkrete Sendungsidee. Spoiler: Vielleicht müsste der Titel noch geändert werden. Außerdem in BR24 Medien: Zwischenbilanz eines Pilotprojektes. „Voices of Brandenburg” möchte mehr ostdeutsche Stimmen in Redaktionen bringen.
BR24 Medien, 06.07.2024 (online)