Satire von Wolfgang Roering über das (damals ausschließlich) öffentlich-rechtliche Fernsehen. Ein völlig normaler Arbeitstag: der Ablauf des täglichen Wahnsinns in einem fiktiven Sender.
„Als das anfing, da war die Forderung, das Programm als Ganzes solle ausgewogen sein. Dann die einzelnen Programmbereiche, also in der Unterhaltung etwa, einen linken Schlager auf einen rechten. Das ging auch. Dann wurde jede einzelne Sendung ausgewogen. Da haben auch erst alle gesagt, das geht nicht, das geht nicht. Es geht! In den politischen Redaktionen haben sie es sogar geschafft, jeden einzelnen Satz und innerhalb eines Satzes einzelne Formulierungen auszuwiegen. Wenn jemand sich zum Beispiel mit den Radikalen beschäftigt, dann ist der vorgeschriebene Terminus „Radikale von rechts und von links“. Nein, nein, es geht wirklich. ….
Wenn wir das nicht täten, würden wir den politischen Parteien einen Vorwand liefern, aktiv in die Programmgestaltung einzugreifen. Und das wäre dann wohl das Ende der Meinungsfreiheit. … Jedenfalls ist es das bundesdeutsche Prinzip: die Meinungsfreiheit ist ein so hohes Gut, dass man auf sie verzichten muss, um sie dadurch zu erhalten oder aufzuheben für bessere Zeiten, oder wie Sie wollen.“
(Youtube)