Alle Jahre wieder zählt die Funkkorrespondenz aus, welche ARD-Anstalt wie viele Tagesthemen-Kommentare zulieferte. Auf dieser Grundlage konnte ich noch vor einem Jahr TAGESTHEMEN-Gewinne für den MDR vermelden, wenn auch auf niedrigem Niveau und nach großen Verlusten in den Vorjahren. Während man 2003 noch 24 Kommentare bot und 2004 immerhin noch 19, schaffte es der MDR im Jahr 2010 gerade einmal fünfmal.
Auf die Sender (nach Größe geordnet) verteilten sich die Kommentare wie folgt:
WDR: 76 – SWR: 50 – NDR: 50 – BR: 19 – MDR: 5 – HR: 8 – RBB: 10 – SR: 10 – RB: 0
Was fällt auf: Der WDR liegt weit vorn und stockte seine Kommentare noch einmal um 20 auf. Der SWR konnte um mehr als ein Drittel zulegen. Der HR verliert ein Drittel, der MDR die Hälfte. Radio Bremen verlor seit 2008 jährlich einen Kommentar und liegt nun bei Null.
Hat Wolfgang Kenntemich keine Lust mehr? Die Tagesthemen-Mediathek weist ihn mit einem einzigen Kommentar vom 26. Januar 2010 aus. Da ging es um den Afghanistanabzug.
Kämpft er auch nicht mehr für seine Kollegen? Sie kamen öfter als er zu Wort: Jürgen Osterhage am 30.9. zum Tiefststand der Arbeitslosigkeit sowie am 10.8. zur Flutwelle in Pakistan und Thomas Baumann am 5. Januar zum Bund der Vertriebenen sowie am 31. Mai zum Rücktritt von Hörst Köhler.
Gibt es beim MDR keine meinungsstarke Frau? Fehlen dem MDR meinungsstarke Kommentatoren? Will es Wolfgang Kenntemich seinem Nachfolger wie auch dem neuen Fernsehdirektor leichter machen (Er tritt zum 31. Oktober ab.) und eine gute Ausgangsbasis bieten?