Mehr Dokus im ERSTEN?

 

 

Bevor Günther Jauch im Herbst 2011 am Sonntagabend auf Sendung ging, hatte die ARD einen Sendeplatz für Dokumentationen am späten Mittwochabend. Diesen Platz gibt es nicht mehr. Er wurde von der Talk-Leiste verdrängt, damit im Ersten fünf Talksendungen hintereinander in der Woche zu sehen sind. Dass den Talksendungen ein Dokuplatz „zum Opfer gefallen“ sei, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, will ARD-Chefredakteur Thomas Baumann nicht gelten lassen. „Das Erste habe sein Doku-Angebot nicht reduziert“, erklärt er gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Thomas Baumann untersetzt dies damit, dass die ARD im Jahr 2010 114 Doku-Programme gezeigt habe und für das Jahr 2012 – auch durch Sonderprogrammierungen und Reihen – 125 Doku-Programme gezeigt haben werde. Dabei würden auf dem montäglichen Doku-latz nicht einmal immer auch Dokus laufen, sondern immer mal wieder auch Comedy.

 

An dieser Aussage sind zwei Dinge interessant. Warum vergleicht er 2012 mit 2010 – und dies zudem 2 Monate vor Ende des Jahres? Warum vergleicht er nur Sendungen miteinander und gibt keine Minutenzahlen an? Wie es konkret um die Dokumentation im ERSTEN steht wird wohl erst im April 2013 klar sein. Dann wird das IFEM seine neue Programmanalyse vorlegen. Bei seiner letzten hatte es festgestellt, dass ARD und ZDF in 2011 gegenüber 2010 den Sendeanteil für Dokumentationen und Reportagen verringert hatten, die ARD etwas mehr als das ZDF. Im Ersten der ARD sank das tägliche Sendevolumen im ERSTEN von 136 Minuten auf 116 Minuten, im Zweiten von 122 auf 110 Minuten.

„Bei der ARD dürfte sich dies durch Umverteilung von Sendezeit zugunsten der Gesprächsformen als Folge der Neustrukturierung der Talkshows erklären“, heißt es in der Programmanalyse des IFEM, die Udo Michael Krüger in Media Perspektiven (4/2012) veröffentlichte.

 

 

 

 

 

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)