„Meinung muss sich wieder lohnen“

 

Innovative TV-Formate sind Mangelware, stellt Annemarie Bütow im Medienmagazin des Deutschlandfunks fest. „Der deutsche Fernsehmarkt krankt an Wiederholungen und der Reproduktion des Immergleichen. Neue Formate oder Gesichter? Fehlanzeige. Von kleinen Ausnahmen wie zdf.neo und Co. mal abgesehen, hält sich die Experimentierfreude der großen Sender in Grenzen.“

 

Auf Stefan Raab trifft dies so nicht zu. „Meinung muss sich wieder lohnen“, zitiert ihn der SpOn im Zusammenhang damit dass Stefan Raab eine politische Talkshow vorbereite. Der „sympathischste Gast“ der Sendung soll am Ende bis zu 100.000 Euro gewinnen. Titel: „Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“. Er wolle vor allem junge Zielgruppen wieder für Politik interessieren.

„Die Raabisierung des deutschen Fernsehens geht weiter: Nachdem Stefan Raab das Showfernsehen, den Eurovision Song Contest und die Wahlberichterstattung revolutioniert hat, will er nun gegen Günther Jauch antreten – mit einem eigenen Polit-Talk-Format“, heißt es dazu in der Frankfurter Rundschau. „Sein Konzept ist ungewöhnlich, am Ende gibt es einen Sieger“, stellt die welt.de fest.

Und wie begründet Stefan Raab den Sendeplatz, sonntags, 21.45, der auch als Kampfansage an Günther Jauch verstanden werden kann? „Weil ich da noch Zeit hab.“

In der Talkshow sollen fünf Gäste über gesellschaftsrelevante Themen debattieren. Los geht es am 11. November. Zu Gast werden sein: Berufspolitiker, andere Prominente sowie nicht in der Öffentlichkeit bekannte Menschen. Es soll über vier Themen diskutiert werden.  Nach einer Zusammenfassung und Analyse jeder Diskussionsrunde können die  Zuschauer über Telefon und SMS für ihren Favoriten stimmen. In der Finalrunde diskutieren dann noch drei Gäste. Sollte einer mehr als 50 Prozent der Anruferstimmen auf sich vereinen, erhält er 100 000 Euro. Gelingt dies nicht, kommt die Summe in den Jackpot.

„Während die anderen Talks alles völlig ergebnislos vor sich hin diskutieren, wissen Sie bei uns am Ende künftig wenigstens, welche Meinung die Masse der Zuschauer hat“, sagte Raab laut sueddeutsche.de. „Wir werden es am Anfang nicht einfach haben. Aber nicht, weil unser Konzept absurd wäre, sondern weil es so neu und deshalb riskant ist“, so Stefan Raab laut faz.de.

Die ARD lässt sich mit Kritik zitieren:  „Das Konzept, Mehrheitsmeinungen mit Geldprämien zu belohnen, halten wir für abwegig“, kommentierte ARD-Chefredakteur Thomas Baumann das Vorhaben. „Doch Abwegiges zur Provokation und damit zur Unterhaltung zu machen, ist ja gerade die Spezialität des Lumpensammlers Raab“, so die Frankfurter Rundschau. Zudem hat die ARD in der letzten Zeit versucht, von Stefan Raabs Provokationen zu profitieren.

„Ich will die einzige relevante Talkshow im Privatfernsehen machen“, so Raab in einem Gespräch mit dem Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. Man dürfe „solche politischen Gesprächsrunden nicht den öffentlich-rechtlichen Sendern überlassen.“

Gesendet wird einmal im Monat. Das erste Mal am 11. November.

 

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