„Ich persönlich würde zwischen 18 und 20 Uhr auf ein Kontrastprogramm setzen, auf Dokumentarfilme und Wissenssendungen“, so Monika Piel im Interview mit dem stern (48/2012). Doch wollte sie nicht am ARD-Vorabend unbedingt Thomas Gottschalk? „Ich erzähle jetzt mal, wie die Geschichte war: Thomas Gottschalk ist nicht auf mich zugegangen, sondern auf Udo Reiter, den damaligen MDR-Intendanten. Reiter hat mir am Telefon von dieser Idee erzählt. Ich habe daran geglaubt, dass die Sendung funktioniert. Um die Sache voranzubringen, hat der WDR die Federführung übernommen.“
Nun, da sie den ARD-Vorsitz abgibt, ist sie also für Dokumentationen am Vorabend. Greift sie damit auf eine Idee der AGDOK zurück. Diese hatte im Februar 2012, als die Gottschalk-Sendung niedrige Quoten hatte, angeboten, dessen Sendung durch eine Dokumentar-Reihe zu ersetzen. Die Dokumentarfilmer waren überzeugt, dass sich der Marktanteil von „Gottschalk live“ damit bequem übertreffen lässt und sie hatten ihr Angebot entsprechend quotenorientiert ausgestaltet: „Für jede Sendung unter 5% Sehbeteiligung brauchen Sie nur 50 % der Herstellungskosten zu tragen – für jeden Marktanteil über 5 % zahlen Sie das gleiche wie für eine „Gottschalk Live“ Sendung.“
Auch zur Quote äußerte sich Monika Piel im stern. Die Quote sei das einzig Objektive, das gemessen wird. Doch wie objektiv sind diese Messungen? Wird doch hier eine Genauigkeit vorgegaukelt, die es – wie auch bei Wahlprognosen – so nicht gibt. Fehlen in dem Panel der GfK nicht allein über 5 Mio. Nicht-EU-Bürger, die in Deutschland leben?
„Qualität lässt sich nicht beweisen. Wir haben beim WDR eine Relevanzquote eingeführt. Wir fragen uns: Wen wollen wir mit einer Sendung ansprechen? Wir wissen, dass wir bei Kultursendungen immer nur 4 Prozent der Menschen erreichen. Aber die wollen wir dann auch bekommen.“ Doch 4 Prozent um 24 Uhr, wenn noch 12 Mio. Menschen fernsehen, sind wesentlich weniger als um 21 Uhr, wenn 36 Millionen Menschen zuschauen.