Die diesjährige repräsentative Befragung von 2.164 Menschen fand zwischen dem 7. September und dem 21. Oktober mittels Telefon- und Online-Interviews statt. […]
Derzeit denken nur mehr 34% der Menschen, dass das politische System in Österreich gut funktioniert. Das ist der tiefste Wert seit Erhebungsbeginn 2018 – vor fünf Jahren lag die Zufriedenheit um 30 Prozentpunkte höher (64%). […]
Auch mit dem Institutionenvertrauen ging es im Jahresvergleich weiter bergab: Der Bundesregierung vertrauen derzeit 33% (minus 9 Prozentpunkte), dem Parlament 38% (minus 8 Prozentpunkte) und dem Bundespräsidenten 53% (minus 6 Prozentpunkte). Im Gegensatz dazu ist das Vertrauen in Justiz, Polizei und Behörden über die fünf Erhebungsjahre hinweg konstant geblieben. Der Vertrauensverlust trifft also in erster Linie die demokratisch gewählten Vertretungsorgane – das politische System ist mit einer Krise der Repräsentation konfrontiert. Diese umfasst auch die Parteien: 2018 fanden 13% der Menschen keine Partei, die ihre politischen Anliegen vertritt, inzwischen sind es 38%. […]
Bereits vor den jüngsten Chat-Protokollen hat die Mehrheit vermutet, dass Politik und Medien unter einer Decke stecken. Seit vielen Monaten reißt die Debatte um Chat-Affären und Korruption nicht ab. Die Erhebung zum Demokratie Monitor 2022 wurde kurz nach Bekanntwerden des Antrags auf Kronzeugenstatus von Thomas Schmid abgeschlossen – Auswirkungen der jüngsten Debatten um die Chat-Protokolle sind daher nicht abgebildet. Jedoch stimmte bereits zum Zeitpunkt der Befragung eine Mehrheit von 59% der Aussage zu, dass „Politik und Medien unter einer Decke stecken“.
SORA-Demokratie-Monior, 28.11.2022 (pdf)