Hans Magnus Enzensberger hat diese Entwicklung schon im März 1970 in seinem „Kursbuch“-Essay „Baukasten zu einer Theorie der Medien“ beschrieben: „Mit der Entwicklung der elektronischen Medien ist die Bewusstseins-Industrie zum Schrittmacher der sozio-ökonomischen Entwicklung spätindustrieller Gesellschaften geworden. Sie infiltriert alle anderen Sektoren der Produktion, übernimmt immer mehr Steuerungs- und Kontrollfunktionen und bestimmt den Standard der herrschenden Technologie.“ Enzensberger war sich sicher, dass ab einer gewissen Größe ein „Kommunikationszusammenhang“ nicht mehr kontrollierbar sei. Denn seine „Undichtigkeit“ erfordere einen Monitor, der größer sein müsste als das zu überwachende System selbst. Das Kontrollregime erlebe letztlich eine Überforderung und könne sich nur noch durch polizeiliche oder militärische Mittel helfen: „Der Ausnahmezustand ist also die einzige Alternative zur Undichtigkeit der Bewusstseins-Industrie. Er kann aber nicht auf längere Sicht festgehalten werden.“ Weiterlesen