Personalisierte Werbung ist im Internet überall anzutreffen. Damit werden jedoch die Privatsphäre, die freie Presse und die Demokratie untergraben, warnt eine aktuelle Studie. Sie zeigt nun Wege aus der Komplettüberwachung auf. ….
Personalisierte Werbung ist ein relativ neues Phänomen, schreiben die Autoren, hat sich in den letzten 25 Jahren aber zum vorherrschenden Geschäftsmodell im Internet entwickelt. Dominante Unternehmen wie Alphabet, zu dem Google und Youtube gehören, sowie Facebook samt seinen Töchtern wie Instagram erwirtschaften damit einen Löwenanteil ihrer Umsätze. Allein Alphabet hat im Vorjahr 135 Milliarden US-Dollar eingefahren.
Damit schadet die Ad-Tech-Branche nicht nur der Privatsphäre von Nutzer:innen, sondern auch der traditionellen Werbebranche und dem Geschäftsmodell von Print- und Funkmedien. Während die wenigen großen IT-Konzerne immer mehr von diesem Kuchen abhaben, bröckeln die Einnahmen der Presse, die zudem immer mehr abhängig wird vom Geschäftsgebaren von Google & Co. ….
Die hohe Marktkonzentration schlage sich in verringertem Wettbewerb und steigendem Betrug nieder, die weitgehende Überwachung im Internet habe Implikationen für die „nationale Sicherheit“ und Micro-Targeting befördere Desinformation, Radikalisierung und Diskriminierung, warnen die Autoren.
Es gebe jedoch Auswege aus diesem Dilemma: So sei ein steigendes Interesse an kontextualisierter Werbung zu beobachten, ein Markt, der von 106 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf geschätzte 412 Milliarden im Jahr 2025 wachsen soll. Dabei werden Nutzer:innen nicht personalisierte Anzeigen eingeblendet, sondern so wie jahrzehntelang üblich solche, die zum jeweiligen Inhalt der Seite passen.
Tomas Rudl, netzpolitik.org, 14.10.2021 (online)