The 26th Chaos Communication Congress

27. bis 30. Dezember 2009

Wenn die Totenkopfflaggen gehisst sind und die Rakete „Fairydust“ – das Wahrzeichen des Chaos Computer Clubs – vor dem Berliner Congress Centrum (BCC) am Alexanderplatz gelandet ist, dann ist es wieder soweit für das große Hackertreffen. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr sind traditionell bei Hackern , Geeks, Technologievisionären, Datenschützern, Netzkünstlern und Bastlerm im elektronischen Terminkalender reserviert, um Rückschau zu halten, Gedanken und Expertenwissen auszutauschen. Seitdem es Bundestrojaner, „Zensursula“ und andere staatliche Eingriffe gibt, dominiert ein Thema den jährlichen Kongress: Überwachung im Netz. Der aktuelle Aufreger dieses Jahr war natürlich das Nacktscannen an Flughäfen.

 

 

Auch dieses Jahr war der Chaos Communication Congress wieder sehr gut besucht. Über 3000 Hacker, teilweise auch aus dem Ausland, folgten der Einladung des CCC nach Berlin. Der große Vortragssaal des BCC wurde zeitweilig wegen Überfüllung geschlossen. Zum ersten Mal konnten Vorträge und Workshops auch auf über 35 verteilten Mini-Konferenzen – den „Dragons everywhere“ – weltweit über das Internet verfolgt werden.


 

In einem dieser Vorträge drehte sich alles um das „Medienhacken“, eine Art „Teildisziplin“ des Hackens. Zielobjekt des Eingriffes beim Medienhacken ist die Berichterstattung der Medien. Als Beispiele für erfolgreiche Medienhacks präsentierten die zwei Medienhacker Victor Dornberger und Monty Cantsin u.a. den falschen Twitter-Account von Franz Müntefering und den Polylux-Hack, bei dem ein Speed-Süchtiger in der ehemaligen ARD-Sendung Polylux vom 10. April 2008 von seinen mehrfachen Absetzversuchen berichtete, natürlich auch ein Fake, der von einer Gruppe Medienhackern mit dem Decknamen „Tito von Hardenberg“ (als Anspielung auf die Moderatorin Tita von Hardenberg) inszeniert wurde. Ziel dieser Medienhacks sei es gewesen, die „fragwürdigen Recherchemethoden“ der Sendung zu entlarven.

Vortrag: {accesstext mode=“level“ level=“author“} Um die Audio und Videodateien des Artikels abspielen zu können, müssen Sie sich anmelden. || >{mp3}20091230_ccc_medienhacking{/mp3}< {/accesstext}

Mehr dazu unter: http://tito.blogsport.de/


 

Interview mit Medienhacker Vic Dornberger: {accesstext mode=“level“ level=“author“} Um die Audio und Videodateien des Artikels abspielen zu können, müssen Sie sich anmelden. || >{mp3}Medienhacker{/mp3}< {/accesstext}

 

Rein atmosphärisch betrachtet ist der Chaos Communication Congress wirklich nur etwas für eingefleischte Computerfreaks, die sich weder an Neonlicht noch an meterhohen Kabelbergen stören, da sie gemein – jeder für sich- mit Haut und Haaren in ihre Laptops eintauchen und die Außenwelt nur noch als gleichförmiges Rauschen wahrnehmen.


 

Wissenswert: ****
Unterhaltungswert: **
Kontaktwert: ****+
Ambiente: *

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)