„Waffenungleichheit im Internet“

Am Freitag veranstaltete die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ihren traditionellen Filmempfang. Schauspielerin Iris Berben, welche als Präsidentin der Deutschen Filmakademie vorsitzt, rief Merkel zur Unterstützung auf und forderte eine schnelle Lösung im Urheberrecht. „Ohne Urheberschutz bleibt im Kino das Licht aus. Helfen Sie uns, Frau Bundeskanzlerin, dass es dazu nicht kommt“, sagte Berben. Nun, der deutsche Kinofilm wird im Durchschnitt zu 70% gefördert. Über 50% der Produktionsetats werden durch die Filmfördereinrichtungen gezahlt. Hinzu kommen die mittel von ARD bzw. ZDF, die noch einmal fast 20% ausmachen. Der deutsche Film ist also hoch subventioniert.

Auch Angela Merkel sagte ein paar Worte. Dabei betonte sie, dass es eine „Waffenungleichheit“ zwischen Experten im Internet und in Bezug auf moderne Kommunikationsmedien eher unerfahrene Menschen gebe. Dies dürfte in einer Demokratie nicht vorkommen, betonte sie laut digitalfernsehen.de.

Das Internet als Waffe in der „Demokratie“? Wie steht es denn um die Ressourcen in der öffentlichen Auseinandersetzung? Wer dominiert denn diese? Wie weit ist der Einfluss der Lobbyisten und PR-Firmen denn schon gedrungen? In welcher Frage hat denn eine Internet-Kampagne zu wesentlichen gesetzlichen Veränderungen geführt? So viele Beispiele gibt es da nicht. Nein, der reale Einfluss wird subtiler ausgeübt.

Angela Merkel will, dass Diskussionen entstehen, „welche sich auch vor einer Massenbewegung im Internet“ nicht wegducken. Nun, zumindest auf die Daten, Fakten und Argumente sollte man schon eingehen.

 

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)