Warum US-Produzenten in Deutschland drehen

Wenn Hollywood-Blockbuster in Deutschland produziert werden, ist das meist das Ergebnis knallharter Kalkulation: Deutsche Filmschaffende gelten als billige Arbeitskräfte, so der Tagesspiegel. Insbesondere die komfortablen Förderstrukturen ziehen internationale Projekte an So rechnen die „Wolkenatlas“-Produzenten damit, dass zwölf bis 16 Prozent (also zwölf bis 16 Millionen Euro) ihres Etats von 100 Mio. Euro durch solche Zuschüsse abgedeckt werden: vom Deutschen Filmförderfonds, der Filmförderungsanstalt und dem Medienboard Berlin-Brandenburg.

 

„Filmproduktionen kommen nicht wegen der hundertjährigen Geschichte nach Babelsberg, und auch nicht vorrangig wegen der dort vorzufindenden Kompetenz. Zwar gibt es im Produktionsbereich durchaus Spitzenpositionen für deutsche Mitarbeiter – schließlich ist es wegen der Förderungen notwendig und lukrativ, deutsche Koproduktionen einzugehen. Doch die meisten hiesigen Filmschaffenden, die an internationalen Projekten beteiligt sind, arbeiten oft überqualifiziert und unterbezahlt in subalternen Assistenz- und Fahrerjobs.“ Zudem gibt es eine unterschiedliche Vergütung. Bezahlt wird nach Herkunft, nicht nach Qualifikation und Job. Amerikaner bekommen Überstunden vergütet, deutsche Mitarbeiter zumeist nicht. Die Ungleichbehandlung bei den Überstunden ist zudem auf die unterschiedlichen Weisen zurückzuführen, wie in den USA und in Deutschland Arbeit organisiert ist. Die US-Gewerkschaften schreiben Mindestlöhne vor, es gibt zudem feste Sätze für die Überschreitung der vereinbarten Arbeitszeit. Das deutsche Arbeitsrecht ist restriktiv geregelt, maximale Arbeitszeit und Mindestruhezeit sind gesetzlich festgelegt. Geleistete Überstunden werden oft schon deshalb nicht abgerechnet, weil sie gegen diese Bestimmungen verstoßen.

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)