In einem als „exklusiv“ gelabelten Interview mit dem Tagesspiegel erklärt die ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger, was es mit dem Ausbau des Nischensenders Tagesschau24 zu einem Rund-um-die-Uhr-Nachrichtenkanal auf sich hat. Den haben die Intendantinnen und Intendanten am Dienstag beschlossen.
Der Sender liegt im Moment in Einzelteilen in einer Schublade, aber die ARD würde ihn gerne auf den Tisch legen und mit ihm essen. Oder so ähnlich. Am besten erklärt Patricia Schlesinger das noch mal selbst:
„Ich begebe mich mal in ein Bild: Geplant ist, das Besteck aus der Schublade zu holen, an den Tisch zu bringen, ordentlich zu sortieren und dann damit zu essen.“ (Tagesspiegel)
„Was wir vorhaben, ist betriebswirtschaftlich sinnvoll, denn wir haben das Besteck schon in der Schublade, wir müssen es nur auf den Tisch packen, richtig hinlegen und damit essen.“ (Handelsblatt)
„Wir haben das Besteck in der Schublade und holen es jetzt heraus, sortieren und legen es auf den Tisch.“ (FAZ) …
Gemeint ist: Die ARD möchte Tagesschau24 zu einem Livesender umsortieren. Nach der Darstellung von Schlesinger sind die Bestandteile vorhanden, es muss nichts Neues gekauft werden, im Prinzip kann danach also durch ein bisschen Aufräumen aus Tagesschau24 „ein veritabler Nachrichtenkanal“ werden, so erklärt Schlesinger es in der FAZ, „ähnlich wie CNN“ soll der Sender werden, „aber ohne dessen Lautstärke“.
Ralf Heimann, MDR Altpapier, 18.02.2022 (online)