Wie der SR mit seinem TATORT umgeht

Vor kurzem beging der Sender noch ihr fünfjähriges Jubiläum. „Franz Kappl und Stefan Deininger ermitteln seit fünf Jahren für den Tatort aus Saarbrücken. In dieser Zeit waren sie nicht nur damit beschäftigt, Verbrechen aufzuklären, sondern mussten auch erst als Team zusammenwachsen. Ein Blick zurück.“ So steht es auf der Homepage des SR. Am 15.10.2006 wurde ihr erster gemeinsamer SR-Tatort „Aus der Traum“ ausgestrahlt.

Doch das Ermittler-Duo Kappl/Deininger geht am 22. Januar 2012 zum letzten Mal auf Verbrecherjagd, so welt.de. Die Quoten seien nicht Schuld für das Aus, hieß es am Montag. Die Story des ungleichen Paares sei „zu Ende erzählt“: trotz positiver Kritiken und sehr guter Quoten, erklärt der Sender am 7. November.

 

Doch es bleiben einige Frage offen. Warum teilt der SR dies so mit? Warum erfahren die beiden Schauspieler erst kurz vor Auslauf ihrer Verträge, am 25. Oktober, vom Ende? Und – wieso werden sie nur telefonisch informiert?

Maximilian Brückner und Gregor Weber haben als Saarbrückener Ermittler ein Publikum aufgebaut. Dass sie nun weg sollen, zeugt einmal mehr von der Stillosigkeit, mit der der Saarländische Rundfunk mit dem „Tatort“ umgeht, so die Süddeutsche Zeitung.

Gregor Weber schlägt im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung scharfe Töne an. „Das war keine einvernehmliche Trennung, sondern ein Rausschmiss.“ Weber sieht ein „Versagen“ darin, wenn einer Redaktion und dem verantwortlichen Redakteur Christian Bauer „nach nur sechs Folgen zur Weiterentwicklung einer erfolgreichen Figuren-Konstellation nichts mehr einfällt.“

Unlängst hatte Gregor Weber mit seinem Roman „Feindberührung“ für Aufregung gesorgt. In diesem von Afghanistan-Heimkehrern handelnden Krimi waren einige Stellen zu finden, die „man auch als Abrechnung mit seinem Noch-Arbeitgeber, dem SR, lesen“ kann, so spiegel.de, der fragt: „Hat der Roman vielleicht auch zu dem Abschuss des Teams Kappl/Deininger beigetragen?“

Oder geht es dem zuständigen Redakteur nur darum, sich selbst ins Gespräch zu bringen, sich zumindest medial etwas zu profilieren? Traf er etwa eine Entscheidung zu seinen Gunsten und zu Lasten des Senders wie der Zuschauerinnen und Zuschauer? Schließlich gibt es nach allen aktuellen ARD-Kriterien keinen Grund, die beiden abzusetzen.

Christian Bauer bekam 2009 die Befugnis „über fiktionale Inhalte zu urteilen, ohne dafür zunächst erkenntlich qualifiziert zu sein.“ So die Süddeutsche Zeitung. Christian Bauer verstand sich auf „die evangelische Kirche und PR, selbst, dass er sich beim SR zum Journalisten ausbilden ließ, befähigt ihn noch nicht, einen Tatort entscheidend voranzubringen.“

Im „Tatort“ wird Maximilian Brückner künftig nicht mehr mitspielen. Aber der 32-Jährige hat laut Süddeutscher Zeitung weiter jede Menge zu tun: Regie führen, in Kinofilmen mitspielen und einen Bauernhof ausbauen.

Als mögliche Saarbrücker „Tatort“-Kommissare sind Jürgen Vogel, Matthias Schweighöfer, Benno Fürmann oder vor allem Devid Striesow im Gespräch. Diese illustren Namen werden aber gerne auch immer wieder im Zusammenhang mit anderen frei werdenden TV-Ermittlerstellen genannt, so der Tagesspiegel.

 

 

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)