Wird die Fernsehprogrammforschung der Landesmedienanstalten eingestellt?

Im Content-Bericht 2018 der Landesmedienanstalten heißt es:

„Mit den im Jahr 2018 durchgeführten Programmanalysen stellen die Medienanstalten ihre kontinuierliche Fernsehprogrammforschung ein. Vor diesem Hintergrund werden in den beiden nachfolgenden Beiträgen die Ergebnisse der Langzeitstudien zum linearen und nonlinearen Fernsehen in Deutschland aus der Perspektive des Programmjahrs 2018 bilanziert.“( Content-Bericht 2018, S.24, online)

Darauf weist Prof. Joachim Trebbe mit einem Beitrag im Tagesspiegel hin. Damit würde der „Blick auf gesellschaftlich notwendige Informationsleistungen“ verschwinden. Die systematische Beobachtung der Programminhalte von Sat 1, RTL, ProSieben, Vox, Kabel 1 und RTL II sowie deren vergleichende Darstellung mit ARD und ZDF würde es in Zukunft nicht mehr geben. zu verzichten. „Vermutlich ist es so, dass das lineare und in Mediatheken verfügbare Fernsehen als „Rundfunk“ an Bedeutung verlieren wird und andere, netzbasierte Berichterstattungsformen und Akteure in der politischen Informationsgebung und der gesellschaftlichen Debatte wichtiger werden. Dafür braucht es systematische, medienübergreifende Untersuchungs- und Beschreibungskonzepte – unter Einschluss des Fernsehens. Der Verzicht darauf bedeutet den Verlust eines kritischen Blicks auf gesellschaftliche Informationsleistungen. Fatal, denn: Auf den Inhalt kommt es schließlich an“, so Joachim Trebbe in seinem Meinungsbeitrag im Tagesspiegel.

Damit steht auch in Frage, wie die Landesmedienanstalten in Zukunft überprüfen wollen, ob die Sender zum einen ihre Lizenzauflagen erfüllen und zum anderen einen Beitrag zur öffentlichen und individuellen Meinungs- und Willensbildung leisten, welche Anteile an Information, Kultur, Bildung, Beratung und Unterhaltung sowie Sport sie bieten und ob mindestens die Hälfte der angebotenen Film- und Fernsehproduktionen europäischen Ursprungs sind.

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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