Während die Nomenklatura des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf das scheinbare Grundrecht einer opulenten Finanzierung beharrt, wuchert in den Redaktionen die Identitätskrise. Manchem langgedienten Mitarbeiter bei ARD und ZDF stößt es bitter auf, dass der eigene Arbeitgeber für geschätzte 200 Millionen Euro umfangreiche Rechte an den künftigen Olympischen Spielen gekauft hat – während im Informationsbereich der Euro zweimal umgedreht wird?
Hinter dem aktuellen Streit zwischen den Öffentlichen-Rechtlichen und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verbirgt sich die Grundsatzfrage: Warum noch öffentlich-rechtlicher Rundfunk im 21. Jahrhundert? Wozu brauchen wir noch ARD und ZDF im Internetzeitalter mit Youtube, Netflix und Amazon? Als Unterhaltungsdampfer für ältere Bürger? Als Sender für eine Minderheit mit sündhaft teuren, exklusiven Sportrechten? Oder vielleicht als Marktführer in den Bereichen Information, Kultur und Bildung?
Hans-Peter Siebenhaar, meedia.de, 29.8.2017 (online)