ZDF-Moderator kritisiert „Schwarmjournalismus“

 

Dirk Steffens ist Journalist und Dokumentarfilmer und moderiert im ZDF die Sendung „Terra Xpres“. Vom Tagesspiegel wurde er gefragt, was ihn in der letzten Woche in den Medien am meisten geärgert hat. Für ihn sind diese „die Verschwörungstheoretiker im Fall Gustl Mollath.“ Viele Journalisten würden von bereits von einem „Justizskandal“ schwadronieren. „Es ist offenbar so schick, auf alles einzudreschen, was mit Banken zu tun hat, dass es kaum noch jemand für nötig hält, ein paar Untersuchungsergebnisse abzuwarten oder kritisch nachzufragen. Ein übler Fall von Schwarmjournalismus: Einer schreit: Skandal! – und die anderen schreien einfach mit.“

 

Arno Widman ordnet dies in der Berliner Zeitung heute anders ein. Bei Gustl Mollath wie auch bei den hessischen Steuerfahndern werde mittlerweile von einer Fehldiagnose der Gutachter ausgegangen. Abgesehen davon, dass die „Vorstellung, dass zahlreiche Menschen in der Psychiatrie landen, weil andere nicht mit ihren Auffassungen übereinstimmen“, nicht in „unser Bild der BRD“ passt, komme in diesen beiden Fälle noch hinzu, dass es sich jeweils um Menschen handelte, „die Missstände anprangerten, denen nicht nachgegangen wurde, die aber bei ihren Einwänden blieben und darum mal als paranoid mal als wahnhaft aus dem Verkehr gezogen wurden.“ Und er stellt in seinem Kommentar fest: „Dass aber staatliche Stellen sich der Psychiatrisierung unliebsamer Kritiker bedienen, das war uns bisher nur aus der Schlussphase der Sowjetunion bekannt.“

 

 

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)