ZDF-Moderator kritisiert „Schwarmjournalismus“

 

Dirk Steffens ist Journalist und Dokumentarfilmer und moderiert im ZDF die Sendung „Terra Xpres“. Vom Tagesspiegel wurde er gefragt, was ihn in der letzten Woche in den Medien am meisten geärgert hat. Für ihn sind diese „die Verschwörungstheoretiker im Fall Gustl Mollath.“ Viele Journalisten würden von bereits von einem „Justizskandal“ schwadronieren. „Es ist offenbar so schick, auf alles einzudreschen, was mit Banken zu tun hat, dass es kaum noch jemand für nötig hält, ein paar Untersuchungsergebnisse abzuwarten oder kritisch nachzufragen. Ein übler Fall von Schwarmjournalismus: Einer schreit: Skandal! – und die anderen schreien einfach mit.“

 

Arno Widman ordnet dies in der Berliner Zeitung heute anders ein. Bei Gustl Mollath wie auch bei den hessischen Steuerfahndern werde mittlerweile von einer Fehldiagnose der Gutachter ausgegangen. Abgesehen davon, dass die „Vorstellung, dass zahlreiche Menschen in der Psychiatrie landen, weil andere nicht mit ihren Auffassungen übereinstimmen“, nicht in „unser Bild der BRD“ passt, komme in diesen beiden Fälle noch hinzu, dass es sich jeweils um Menschen handelte, „die Missstände anprangerten, denen nicht nachgegangen wurde, die aber bei ihren Einwänden blieben und darum mal als paranoid mal als wahnhaft aus dem Verkehr gezogen wurden.“ Und er stellt in seinem Kommentar fest: „Dass aber staatliche Stellen sich der Psychiatrisierung unliebsamer Kritiker bedienen, das war uns bisher nur aus der Schlussphase der Sowjetunion bekannt.“

 

 

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