Der Intendant des ZDF, Thomas Bellut, fordert, dass die Bundesländer einen klaren gesetzlichen Auftrag für den Kanal erteilten. Zudem müsse mit der Gebührenkommission KEF geklärt werden, wie viel Personal und Finanzen eingesetzt werden sollen. Dieses Herangehen ist richtig, da das ZDF schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, einfach Tatsachen zu schaffen. So ist ZDFkultur mit seinem Namen weder im Rundfunkstaatsvertrag festgeschrieben (er ging Mitte 2011 aus dem ZDFtheaterkanal hervor), noch wurden für das Programm vorab Personal und Frequenzen geklärt.
Grundsätzlich sei, so Thomas Bellut im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (3. Januar 2012), „die Grenze der Ausdehnung des Systems“ erreicht. Alles, was neu gemacht werde, müsse mit einem Verzicht an anderer Stelle erkauft werden.
Er warnte davor, die Kosten eines gemeinsamen Jugendkanals zu hoch zu veranschlagen. „Wenn man die Kosten bei etwa 50 Millionen pro Jahr ansetzen würde – die Hälfte davon wäre für das ZDF auf keinen Fall zu stemmen.“ Nun, ZDFkultur hat bisher 18 Mio. Euro im Jahr gekostet. Es geht also – bei dieser Summe – um zusätzliche 7 Mio. Euro. Das macht bei einem Etat von über 2 Mrd. Euro ca. 0,35 Prozent. Wenn das ZDF über 20 Prozent des Etats seines Hauptprogramms, also über 350 Mio. Euro, in Sport investiert, gibt es finanzielle Spielräume. Letztlich ist es eine Frage der Prioritäten, die ein Sender setzt. Zudem hat der ZDF-Chefredakteur Peter Frey dem Medium Magazin im Interview erklärt, dass es beim ZDF noch „eine Menge Sparpotential“ gibt.
Es fällt auf, dass der Jugendkanal immer „billiger“ gemacht werden soll. Sprach der frühere MDR-Intendant Udo Reiter noch von 300 Mio. Euro, die man mindestens benötigen würde, waren es bei verschiedenen Intendanten in den letzten beiden Jahren zwischen 80 und 100 Mio. Euro. Jetzt sind die Intendanten bei 50 Mio. Euro angekommen.