Ken Jebsen moderiert seit 2001 jeden Sonntag ab 14 Uhr vier Stunden lang „KEN FM“ bei Fritz vom RBB. Doch nicht so letzten Sonntag. Der Wellenchef hatte sich entschlossen, die Sendung abzusetzen, weil „gegen Ken Jebsen … im Netz derzeit schwere Vorwürfe erhoben (werden). Es kursieren Auszüge aus einem Mailverkehr zwischen ihm und einem Hörer seiner Sendung. Aufgrund einer Passage wird Jebsen nun vorgeworfen, Antisemit zu sein, den Holocaust und die Verbrechen des NS-Regimes zu leugnen.“ So Stefan Warbeck, der Programmchef von Fritz. Der RBB erklärte am Montag dazu, dass man „angesichts der neuen Vorwürfe“ die Sendung KenFM aussetzen musste. „Es ging darum, den rbb, sein Radioprogramm Fritz und auch den Moderator Ken Jebsen vor Schaden zu bewahren und eine Eskalation zu vermeiden.“
Die taz schreibt, dass „der Publizist Henryk M. Broder sich nach Aussage von Jebsen an den Sender gewandt, den Moderator als Antisemiten bezeichnet und die Absetzung der Sendung gefordert“ hatte.
Via Youtube hat Ken Jebsen, so der Tagesspiegel, inzwischen Stellung bezogen. Broder habe ihn in einer Mail an die Programmverantwortlichen als „Irren und Antisemiten“ bezeichnet. Dabei bezog sich Broder im Falle des Antisemitismus auf einen „Mailverkehr“, den er am 6. November – also am Sonntag – veröffentlicht hatte.
Der Programmchef hat also schnell reagiert. Warum? Weil Henryk M. Broder nicht nur Freitags-Kommentator der RBB-Welle Radio1 ist, sondern auch für Spiegel und Tagesspiegel schreibt? Weil man eine Eskalation fürchtete? Doch welcher Art sollte diese Eskalation sein? Fürchtete man großen medialen Druck, sollte man nicht wie von Henryk M. Broder beabsichtigt reagieren? Warum hat man nicht einmal gemeinsam das Gespräch gesucht und Herrn Broder darauf verwiesen, dass ein RBB-Kommentator nicht unbedingt in folgender Art und Weise die Veröffentlichung eines Mailverkehrs einleiten muss: „Wenn in Brandenburg eine Lichtgestalt wie Manfred Stolpe Ministerpräsident werden konnte und wenn ehemalige Stasi-Richter weiter im Justizdienst beschäftigt werden können, dann spricht auch nichts dagegen, dass “solch ein Demagoge und Lügner im öffentlich-rechtlichen (Rundfunk) derartigen Müll verbreiten darf”, wie es ein achgut-Leser und RBB-Hörer formulierte.“
Ja, mit welchem Ziel veröffentlicht Henryk M. Broder solches? So fragt Christian Pfeiffer und stellt fest: „Durch Ihren Blog haben Sie es tatsächlich geschafft, eine Zensur einer Sendung zu erreichen, die seit mehr als Zehn Jahren fester Bestandteil der jungen öffentlich-rechtlichen Jugendradiokultur geworden ist.“
Ken Jebsen hat Henryk M. Broder angeboten, in seine Sendung zu kommen. Kommt es zu dieser Sendung? Es wäre angesagt. Die Entscheidung liegt beim Wellenchef Stefan Warbeck und Henryk M. Broder.