„Der Aufrechterhaltung des Vorurteils ist jedes Argument recht. Genau deswegen ist es fahrlässig, dem Vorurteil und, schlimmer noch, dem tiefen Ressentiment, eine mediale Bühne so bauen, wie es gerade das öffentlich-rechtliche Fernsehen macht. In jede Talkshow werde exakt jene eingeladen, die dem Vorurteil der – hauptsächlich Dresdner – Straße öffentliche Präsenz verleihen. …
Verantwortung für die Demokratie zeigt sich auch darin, nicht im Spekulieren auf Einschaltquoten und politischen Krawall Menschen ein Millionenpublikum zu eröffnen, die sich bislang besser im Bereich der nicht-öffentlichen Meinung aufgehalten haben. Weil man dort unter sich bleibt und keinen medialen Resonanzraum findet.“
Harald Welzer, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25. Januar