Zitat: Satire bedient oft Ressentiments und nutzt Stereotype

„Über die Frage, ob es ein intelligenter Ausdruck einer freien Gesellschaft ist, politische Satire über den spätpubertären Venushügel auf Gläubige abzufeuern, ist in den vergangenen Wochen viel geredet und geschrieben worden. .. Ist es nicht, könnte man weiterfragen, das Elend des zeitgenössischen Satirikers, dass er zwangsläufig reaktionär werden muss, wenn er auf den Konsens mit seinem Publikum zielt, um verstanden zu werden? Die Angst vor dem Islam und seinen Anhängern ist in den Vorstellungen vieler Menschen derart verankert, dass jede spöttische Darstellung ihrer Symbole sofort verstanden und beklatscht wird. Aber wirkt eine Satire, die auf breite Zustimmung stößt, nicht ihrer eigentlichen Bestimmung entgegen, den Konsens zu unterlaufen? … Das Äußere von Ausländern dient mittlerweile ungeniert als Ikonografie eines behaupteten Satiriker-Stolzes, der seine Heulboje im trüben Tümpel der Fremdenfeindlichkeit festmacht.

 

Hilmar Klute, Süddeutsche Zeitung, 21.02.2015 (nicht online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)