„Die Filmindustrie erhält eine gigantische Summe für Arbeiten, die das Publikum kaum mehr annimmt. … Die Frage, die uns heute beschäftigen müsste, lautet: Wie erzählt man Kollektive? Wo ist die Drehbuchlehre, die das Wirken der großen Systeme und Strukturen beschreibt? Wie behaupten sich Menschen in einer Welt, in der das Gefühl der Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung grundsätzlich immer mehr abnimmt? Wer bringt uns bei, wie man soziale Netze erzählt? Und wie sieht ein erzählerisches Paradigma aus, das uns hilft, dem übermächtigen Ohnmachtsgefühl zu wiederstehen? Wie kann man Hoffnung erzählen, ohne dass das angesichts der drohenden Probleme lächerlich wirkt? Wann setzt sich in den Ausbildungsstätten, Fördergremien und Redaktionsstuben die Erkenntnis durch, dass der Dualismus von moralischer Rechtschaffenheit und Verderblichkeit nur noch wenig besagt?“
Roland Zag, black box, April 2016