Nach Daten von FilmLA ist die On-Location-Produktion nun nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Mit Ausnahme von Reality-Produktionen steht Hollywood also weitgehend still – und eine Lösung des Streits scheint auch nach diesem Monat kaum näher gerückt zu sein. Die AMPTP, die für alle großen Produktionsstudios die Verhandlungen führt, sieht sich stattdessen einer Front an Gewerkschaften gegenüber, die so geeint zu sein scheinen wie lange nicht. Zumindest versichern sich alle in Solidaritätsadressen derzeit gegenseitig ihre Unterstützung. Tatsächlich streiken bislang nur die Autorinnen und Autoren (Gewerkschaft WGA), doch auch mit der Regie-Gewerkschaft DGA wie auch der SAG-AFTRA als Vertretung der Schauspielerinnen und Schauspieler müssen in den nächsten Wochen neue Verträge abgeschlossen werden. […]
Ein Problem für die Hollywood-Studios ist dabei auch, dass die öffentliche Meinung derzeit wohl ziemlich klar auf Seiten der Gewerkschaften ist. In dieser Woche stimmten die Netflix-Aktionäre gegen die Genehmigung der Vergütungs-Pakete für die Netflix-Führungskräfte. Die Gewerkschaft der Autorinnen und Autoren hatte dazu im Vorfeld aufgefordert, solange Netflix nicht einer aus ihrer Sicht fairen Bezahlung der Autorinnen und Autoren zustimmt, ein ähnlicher Appell erging an die Aktionäre von NBC-Mutter Comcast. Es ist ein gleichwohl nur symbolischer Schritt, denn eine solche Genehmigung durch die Aktionäre ist auch nicht zwingend nötig, der Netflix-Vorstand kann also darüber hinweg gehen.
Regine Pfaff, Uwe Mantel, dwdl.de, 02.06.2023 (online)