Angesichts dieses drängenden Bedarfs erscheint die unbestreitbar vorhandene Doppelstruktur aus ARD und ZDF recht antiquiert, verstärkt sie doch einen publizistischen Ballungsraum. Entlang der vier subsidiären Schichten – Kommunen, Länder, Bund und Europa – ballt und überlappt sich die Investition der mehr als 8 Milliarden Euro an jährlichen Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag auf nur zwei dieser Ebenen, nämlich national und föderal. Dazu addiert sich dort noch das Gewicht kommerzieller Medien mit überregionaler Reichweite. Gleichzeitig ist im Lokalen und in Europa die journalistische Luft recht dünn. Wenn der Begriff „Marktversagen“ ein Kernargument für die Rechtfertigung der Existenz von öffentlich-rechtlichen Medien darstellt, dann wird die Notwendigkeit einer entsprechenden Umverteilung downstream und upstream umso deutlicher.
Olaf Steenfadt, medienkorrespondenz.de, 24.11.2020 (online)