Zitiert: Abbau des Fotojournalismus

In 22 von 281 Zeitungen inklusive der Zentralredaktionen beschäftigen sich noch Menschen hauptberuflich mit der Auswahl von Bildern oder geben Fotos in Auftrag. 73 Zeitungen haben noch eigene Fotografinnen und Fotografen. […]

Vor allem ist die Anzahl der im Journalismus benutzten Fotografien exponentiell gestiegen. Als ich im Rahmen meines Fotografiestudiums angefangen habe, mich mit dem Thema zu beschäftigen, waren wir noch mitten im Übergang von analog zu digital. In Zeitungen und Magazinen war die Fotografie damals schon ein wichtiges Medium – aber es waren immer nur einzelne Artikel bebildert. Dann kamen die ersten Online-Medien auf, mit einem zunehmenden Bildhunger. Heute ist es einfach so, dass jeder Online-Artikel auch ein Bild hat. […]

Bildredakteur:innen sind in der Breite des deutschen Tageszeitungsjournalismus eine Randerscheinung, relevant vor allem bei überregionalen Medien und dem Boulevard. Fotoredakteur:innen sind umgekehrt bei den großen, überregionalen Tageszeitungen ein Randphänomen geworden, dafür aber noch in einer größeren Anzahl bei lokalen und regionalen Zeitungen vorhanden. Das bedeutet auch: Die bildredaktionellen Tätigkeiten, die ja jeden Tag auch bei Lokalzeitungen anfallen, werden nicht von Bildredakteur:innen durchgeführt. Sie sind eine Querschnittsaufgabe von anderem Redaktionspersonal. […]

Die Situation der Freien hat aber mein ehemaliger Kollege Lars Bauernschmitt von der Hochschule Hannover in mehreren Studien untersucht. Sie ist demnach insofern prekär, dass es eigentlich kaum möglich ist, ausschließlich von journalistischer Fotografie zu leben. Wenn man die verschiedenen Berufsgruppen auf dem Bildermarkt vergleicht, etwa in Bereichen wie Fotojournalismus und Werbefotografie, ist das jährliche Einkommen am geringsten bei denen, die Fotojournalismus betreiben – mit wenigen Ausnahmen. […]

Felix Koltermann, ejo-online.eu, 30.10.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)