Während Gesellschaft und Politik über das Für und Wider geschlechtergerechter Sprache streiten, probieren Medien verschiedene Varianten aus. In den vergangenen zwei Jahren haben viele Redaktionen angefangen, gendersensibel zu formulieren.
Knapp 70 Prozent der größten Medien hierzulande geben an, bei ihrer Berichterstattung das generische Maskulinum zu vermeiden. Dazu hat der journalist eine Befragung unter 97 Medien durchgeführt und von 90 eine Antwort erhalten: 62 Redaktionen achten laut Eigenaussage darauf, gendersensibel zu formulieren. Das Gendern mit Sonderzeichen oder Sprechpause ist dabei die Ausnahme.
Befragt wurden die jeweils 20 größten Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften (ohne Programmzeitschriften), Nachrichtenportale und Radiosender sowie die 5 größten privaten Fernsehsender und alle 12 öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Auffällig ist, dass fast alle Radio- und Fernsehsender auf gendersensible Sprache achten. Bei den Zeitungen, Zeitschriften und Nachrichtenportalen ist es jeweils etwa die Hälfte. Viele richten sich dabei nach dem Vorgehen der großen Nachrichtenagenturen, die im Juni bekanntgegeben hatten, diskriminierungssensibel schreiben und sprechen zu wollen.
journalist.de, 03.12.2021 (online)