Zitiert: Alle Imperien verrotten von innen her

Der Thriller „2034“ handelt von einem neuen Weltkrieg zwischen den USA und China. Wie realistisch ist das? …. Dazu kommt, dass in „2034“ ziemlich fraglich ist, ob die USA überhaupt noch als Supermacht gelten können – und über die Frage, die Stavridis und Ackerman hier aufwerfen, sollte man auch in Europa und Deutschland besser gründlich nachdenken. Chinesische Hacker knipsen erst die militärischen Kommunikationswege der US-Armee mühelos aus, später die Stromversorgung in den USA, das Internet. „Alle Imperien verrotten von innen her“, lassen die Autoren Lin Bao einmal sagen, einen chinesischen Flottenkommandeur.

Der Satz lässt sich einerseits auf den Zustand der Demokratie in den USA und Europa beziehen, der nach beständiger Zersetzung schon heute immer bröseliger wird. Der Satz trifft aber auch auf die mangelnde Innovationsfreude, die veraltete Infrastruktur und geistige Behäbigkeit zu, die den von seinen Erfolgen müde gewordenen Westen heute nach Meinung vieler kennzeichnen. An den stockenden Breitband-Ausbau in der deutschen Provinz, an die Zettelwirtschaft in deutschen Gesundheitsämtern in der Corona-Krise, an nicht funktionierende Hochwasserwarnsysteme haben Ackerman und Stavridis sicher nicht gedacht, als sie „2034“ geschrieben haben.

Moritz Baumstieger, sueddeutsche.de, 12.08.2021 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)