Zitiert: Altersdiskriminierung bei ARD und ZDF?

Warum laufen sehenswerte Produktionen nachts? […] Die ARD rechtfertigt die späten Sendeplätze. […] Bezeichnet eine Sprecherin der ARD-Programmdirektion einen Sendeplatz um 22.50 Uhr trotzdem als „prominent“, ist das mindestens merkwürdig. […]

Der Medienwissenschaftler Gerd Hallenberger hält es daher für „Altersdiskriminierung“, dass gerade die ARD ihre neuen Serien getreu der Devise Online first erst in die Mediathek stellt, um sie dann Wochen später im Ersten zu nachtschlafender Zeit zu versenden, wo sie prompt nur ein überschaubares Publikum erreichen. […]

Vermutlich, glaubt Hallenberger, „dachte man sich bei der ARD, so etwas interessiert unser altes Publikum sowieso nicht, was natürlich eine Frechheit ist. Die ARD hat offenbar noch ein Altenbild aus den Fünfzigern vor Augen.“ […]

Der Kommunikationswissenschaftler Marcus S. Kleiner (SRH Berlin University of Applied Sciences) hat zwar Verständnis dafür, dass ARD und ZDF ihr Streamingangebot ausbauen, warnt aber auch davor, das Stammpublikum aus dem Blick zu verlieren: „Sonst entsteht eine öffentlich-rechtliche Zweiklassengesellschaft, die vor allem den Älteren schadet.“

Online first gilt übrigens nicht grundsätzlich: „Tatort“ und „Polizeiruf 110″ sind nicht vorab zu sehen.

Tilman P. Gangloff, rnd.de, 02.10.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)