Der Weltspiegel gehört zum Kernauftrag der ARD. Hier werden Auslandsinhalte hintergründig beleuchtet. Nirgendwo ist das verzweigte Netz von Korrespondent:innen besser sichtbar als im Weltspiegel. Ein Alleinstellungsmerkmal, das die ARD zu Recht offensiv bewirbt. Zuletzt hatte das ARD-Qualitätsmanagement den „Nutzwert“ bei den Zuschauer:innen im März 2020 erhoben. Daraus ergibt sich eine ausgesprochen hohe Akzeptanz für die lineare Sendung und eingeleitete Neuausrichtung. Nach Angaben des ARD-Qualitätsmanagement erreicht der lineare Weltspiegel auch Topwerte bei Glaubwürdigkeit und Verständlichkeit. …. Die Verschiebung des seit 58 Jahren eingeübten Weltspiegel-Sendeplatzes am Sonntagabend auf den Montag um 22.50 Uhr aber ist eine drastische Schwächung der Auslandsberichterstattung im Ersten. Die absoluten Zuschauerzahlen werden uns nicht zufriedenstellen. Derzeit liegen sie Montagabend nach den Tagesthemen durchschnittlich bei ca. 1,3 Millionen, gegenüber derzeit rund 2,1 Millionen am Sonntagabend. Unser lineares Stammpublikum ist nicht jung und wird uns um diese Uhrzeit wohl kaum im bisherigen Maße treu bleiben. ….
Hinzu kommt offenbar eine Reduzierung der Sendeplätze insgesamt: 39 Ausgaben anstelle von 44 oder 45 pro Jahr. Die Weltspiegel Reportage entfällt. Möglicherweise auch das Format „Weltspiegel Extra“. Kollegen:innen werten das summa summarum als Halbierung der Auslandsberichterstattung. …
Nehmen wir als ARD die hintergründige Auslandsberichterstattung ernst, muss sich dies auch im Sendeplatz widerspiegeln. Und das ist aus unserer Sicht ein Sendeplatz in der Primetime vor den Tagesthemen. Oder natürlich der eingeübte Sendeplatz sonntags 19.20 Uhr.
Brief von Auslandeskorrespondentinnen und -korrespondenten der ARD, medienkorrespondenz.de, 07.07.2021 (online)