Zitiert: ARD braucht eine klare Strategie – keine nostalgischen Geburtstagsfeiern

Die Zuschauerzahlen selbst beliebter Formate wie „Tatort“ gehen seit Jahren zurück. Talkshows verlieren an Relevanz, Mediathekenzugriffe können das kaum ausgleichen. Der Senderverbund steckt in einer massiven Strukturkrise. Finanzskandale wie beim RBB, die problematische Personalpolitik im Fall Thilo Mischke und die sinkende Nutzung durch junge Menschen verdeutlichen: So wie bisher kann es nicht weitergehen.

Die ARD braucht eine klare Strategie – keine nostalgischen Geburtstagsfeiern. Sie muss Fehlerkultur zeigen, sich öffentlich mit kritischen Fällen auseinandersetzen und den gesellschaftlichen Wandel nicht als Gefahr, sondern als Chance begreifen. Die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist heute wichtiger denn je – gerade angesichts von Desinformation, rechter Propaganda und politischem Druck. Aber dafür reicht es nicht, auf Bühnen zu sitzen und über „verbotene Wörter“ zu spotten. Es braucht eine neue Generation, neue Formate und vor allem: den Mut zur Veränderung.

Ann-Kathrin Leclere, taz.de, 07.04.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)