Sogenannte Haushonorare sollten in den ARD-Landesrundfunkanstalten eigentlich verhindern, dass sich festangestellte Mitarbeiter lukrative Honorar-Aufträge zuschanzen. Mittlerweile würde diese Regelung aber die Falschen treffen, kritisiert der ARD-Freienrat. […]
Das eigentlich mit den Sonder-Honoraren angestrebte Ziel werde nur noch in Ausnahmefällen erreicht. „In der Regel sorgen diese Regelungen im besten Fall für Bürokratie, im schlechtesten Fall für eine Diskriminierung von Teilzeit-Beschäftigten.“
Die „Haushonorare“ sehen vor, dass eine Person, die bei einem Sender angestellt ist und daneben für einen weiteren öffentlich-rechtlichen Sender in freier Mitarbeit tätig wird, nur 50 Prozent der üblichen Freien-Honorare erhält. Eingeführt wurde diese Regelung vor vielen Jahren, damit sich gut abgesicherte und festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Rundfunkanstalten nicht gegenseitig Honorar-Aufträte zuschanzen und sich so die Taschen voll machen. […]
„Mit diesen Regelungen werden Tarifhonorare unterlaufen bzw. Dumpinghonorare ermöglicht“, heißt es von der Freienvereinigung. Was man damit meint: Heute würden oft langjährige Freie die „Haushonorare“ erhalten, die befristet auf einer festen Stelle einspringen – oft auch in Teilzeit und mit unklarer Zukunftsaussicht. „Dass dieser Personenkreis ein hohes Interesse hat, neben der vorübergehenden Anstellung auch weiter für bisherige Auftraggeber tätig zu bleiben, hat nichts mit unzulässigen Vorteilen zu tun, sondern folgt wie auch im Fall von Teilzeitbeschäftigen allein wirtschaftlicher Notwendigkeit“, so der ARD-Freienrat in seiner Stellungnahme.
Timo Niemeier, dwdl.de, 14.02.2024 (online)