Untertitelung, Audiodeskription, Gebärdensprache – das sind die so genannten barrierefreien Angebote, die gehörlosen oder extrem schwerhörige Fernsehzuschauer*innen gemacht werden. Die ARD sendet fast alle neu produzierten Folgen ihrer Krimireihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ auch mit Gebärdensprache. Beide Reihen seien „die ersten und aktuell die einzigen regelmäßigen fiktionalen Angebote mit Gebärdensprache in der deutschen Fernsehlandschaft“, erklärte die ARD. […] Diese Art der Gebärdensprach-Übersetzung bei „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ komme bei den gehörlosen Menschen sehr gut bzw. gut an, so die ARD. Die Zustimmungswerte lägen bei 88 Prozent. Das habe eine nicht-repräsentative Befragung von Gehörlosen ergeben, die der MDR Ende 2023 durchgeführt habe. Für einen Teil der befragten gehörlosen Menschen sei es nicht optimal, wenn bei Dialogszenen mit mehreren Rollen die unterschiedlichen Dolmetscher im schnellen Wechsel eingeblendet würden. Knapp die Hälfte der Befragten könne dem Wechsel aber gut folgen. Insgesamt sieht die ARD in diesen Befragungsergebnissen einen „wichtigen Erfolg für den öffentlich-rechtlichen Mehrwert“.
Eine „Tatort“- oder „Polizeiruf-110“-Folge mit Gebärdensprache anzubieten, kostet laut der ARD einen mittleren vierstelligen Betrag. Bei insgesamt 40 jährlichen Neuproduktionen gehe es um einen sechsstelligen Betrag pro Jahr. Zum Vergleich: Die Produktionskosten für eine „Tatort“- oder eine „Polizeiruf“-Folge beziffert die ARD in ihrem Internet-Angebot durchschnittlich auf rund 1,9 Mio Euro.
Volker Nünning, mmm.verdi.de, 19.04.2024 (online)