Zitiert: ARD Kultur warb mit Anti-Theater-Kampagne

Ein zweifelhafter Online-Werbespot scheint voll nach hinten loszugehen. Ein Werbespot taucht in den sozialen Netzwerken auf. „Für alle, die null Bock auf Theater haben“ steht da geschrieben, garniert mit dem Bild einer zerrissenen Theaterkarte für die Saison 23/24. Im nächsten Bild steht „gibt’s hier auch Konzerte, Kino oder Comedy“. Die Schrift wird auf die Farbe Magenta projiziert, die viele sonst mit der Telekom verbinden. Doch hier handelt es sich um Werbung für das Portal ARD Kultur. […]

Warum schlägt ARD Kultur auf das Theater ein? Die wahrscheinlichste Lösung: Die Verantwortlichen haben ein veraltetes Bild vom Theater, nämlich das aus einer Zeit, als Jugendliche noch „null Bock“ hatten. […]

Was wird als Alternative angeboten? Konzerte – okay. Comedy – naja, aber im Fernsehen läuft auch Satire wie das „ZDF Magazin Royale“ als Comedy, mehr Differenzierung geht da anscheinend nicht. Aber Kino? Völliger Unfug. Anscheinend hat ARD Kultur nicht nur keine Ahnung vom Theater, sondern auch nicht begriffen, was Kino ist. Online können Filme gezeigt werden, natürlich. Aber Kino ist das Gemeinschaftserlebnis von Menschen in einem Raum. Und das gibt es nicht online.

Stefan Keim, Theater der Zeit, 13.11.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)