Denn so emotional Christoph Hamm [ZDF] und sein Co-Kommentator Markus Baur [Ex-Handballer] auch das Spiel begleiteten: Sie ließen sich derart mitreißen, dass eine kritische Distanz zum Auftritt der Nationalmannschaft nur noch journalistisches Wunschdenken ist. Mit dem Wort „wir“, wenn von den Nationalspielern die Rede war, verorteten sich die Kommentatoren irgendwo zwischen Fans und Teammitgliedern. Hamm und Baur geben wie ARD und ZDF insgesamt vor, die Handball-WM zu übertragen und das Geschehen mit Expertise aufzubereiten. Tatsächlich aber sind sie nur die ersten Promoter des Produkts Handball-WM, weil der Erwerb der Übertragungslizenzen nur durch hohen Zuschauerzuspruch zu rechtfertigen ist. Vor diesem Konflikt stehen alle Sender beim Übertragen von Sportevents, ganz besonders aber die Öffentlich-Rechtlichen.
Aus einem Kommentar von Christian Huld, Pressesprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), zu den Übertragungen von ARD und ZDF von der Handball‑WM 2019 (10. bis 27. Januar). Der Kommentar wurde am 22. Januar auf der Website djv.de veröffentlicht.
Medienkorrespondenz.de, 24.01.2019 (online)