Zitiert: ARD und ZDF haben keine gemeinsame Strategie beim Umgang mit der AfD

Die aktuelle Debatte um das ARD-Sommerinterview mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel zeigt deutlich: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat keine klare Idee, wie er mit der, laut Verfassungsschutz, gesichert rechtsextremistischen Partei umgehen soll. Sender-Verantwortliche regen sich über „Störer“ auf, anstatt zu hinterfragen, ob es eine gute Idee ist, der AfD immer wieder eine Plattform zu bieten. Eine konkrete Nachfrage bei ARD und ZDF offenbart: Es gibt keine Strategie, die nicht der Normalisierung der AfD Vorschub leistet. […]

Bis auf Radio Bremen (ARD) betonen alle Sender in ihren Antworten ausdrücklich, die AfD sei eine „demokratisch gewählte Partei“ und sei im Bundestag sowie in den meisten Landesparlamenten vertreten. […]

Ein Satz, der nahezu identisch in allen Antworten der öffentlich-rechtlichen Sender auftaucht, lautet: „Unser Auftrag verpflichtet uns aber auch, Positionen kritisch einzuordnen und hohe journalistische Standards anzuwenden.“ Was nutzen allerdings journalistische Standards, und seien sie noch so hoch, wenn sich das Gegenüber nicht einmal an die Grundregeln für ein funktionierendes Gespräch hält? Dann erleben Zuschauerinnen und Zuschauer nur eine immer gleiche Inszenierung. […]

Insgesamt klingen die meisten Antworten, als hätte sie schon jemand vor der Veröffentlichung des Verfassungsschutzgutachtens verfasst.

Lars Lubienetzki, M(verdi), 28.07.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)