Zitiert: ARD und ZDF meiden EU-Parlamentarier

In einem parteiübergreifenden Schreiben an die Spitzen von ARD und ZDF üben führende Parlamentarier scharfe Kritik daran, dass EU-Politiker in den deutschen Talkshows praktisch unsichtbar sind. In der Woche nach der Europawahl wurden in beiden Sendern acht Talkformate ausgestrahlt, von Caren Miosga bis Markus Lanz, mit insgesamt 43 Gästen, so rechnen die Abgeordneten vor. Von diesen sei einzig Weber zur Wahl angetreten und gewählt worden. […]

„Das ist erschreckend, unzureichend und wird Ihrem Programmauftrag unserer Ansicht nach nicht gerecht“, schreiben sie. Politische Talkshows seien zentrale Orte der öffentlichen politischen Auseinandersetzung, „und es ist äußerst bedauerlich, dass Europapolitikerinnen und -politikern der Zugang zu dieser Arena geradezu systematisch verwehrt bleibt“.

Das Schreiben richtet sich an den ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke und den ZDF-Intendanten Norbert Himmler, an die jeweiligen Programmdirektorinnen Nadine Bilke und Christine Strobl sowie an die Mitglieder des ARD-Programmbeirats und den Programmausschuss Chefredaktion im ZDF-Fernsehrat. Der Grünen-Abgeordnete Daniel Freund hatte den Brief initiiert. […]

Eine Sprecherin des ZDF wies die Kritik auf Anfrage zurück und schrieb, man berichte „regelmäßig und ausführlich“ über europäische Themen. „Dies lässt sich nicht alleine an der Präsenz von Europapolitikerinnen und Europapolitikern in Talkshows ablesen“, entgegnete sie.

Jan Diesteldorf, sueddeutsche.de, 22.07.2024 (online)

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