Der Digitalexperte Markus Beckedahl plädiert für ein stärkeres Engagement von ARD und ZDF in dezentralen Netzwerken wie Mastodon. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss mehr Verantwortung im Fediverse übernehmen“, sagte Beckedahl, Gründer von „netzpolitik.org“, am Montag auf der Digitalkonferenz re:publica in Berlin. Gefragt sei nicht nur eine Beteiligung mit aktiven Accounts, sondern auch im Rahmen von Community-Management. In diesem Bereich seien die Rundfunkanstalten auf ihren eigenen Facebook-Seiten schon längst tätig, sagte Beckedahl. „Das kann man auch auf Mastodon und Co. machen und ehrenamtliche Betreiberinnen dadurch entlasten.“
Bei der Entwicklung seiner Mediatheken brauche der öffentlich-rechtliche Rundfunk zudem mehr Offenheit einschließlich transparenter algorithmischer Entscheidungs- und Filtersysteme. „Dazu zählt auch eine bessere Personalisierung, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Datenschutz verbinden muss, um zu zeigen, dass beides selbstverständlich geht“, sagte Beckedahl.
Mit Blick auf die Aufsichtsgremien der Rundfunkanstalten forderte der Digialexperte, der auch einer der Gründer der re:publica ist, mehr Offenheit gegenüber neuen Partizipationsverfahren. Denkbar sei etwas eine Auslosung der Gremienmitglieder, „um die Zementierung durch Freundeskreise in medienpolitischen Gremien zu ändern“. Kompetenz habe hier bislang kaum eine Rolle gespielt, kritisierte Beckedahl.
epd, 05.06.2023