Zitiert: ARD und ZDF verstecken geförderte Filme

Die öffentlich-rechtlichen Sender rühmen sich seit Jahrzehnten als wichtigste Stütze des deutschen Films. ARD und ZDF investieren jedes Jahr Millionenbeträge in Produktionen, ohne deren Unterstützung viele Werke niemals gedreht würden. Doch bei aller berechtigten Anerkennung für diese Rolle zeigt sich ein eklatantes Missverhältnis: Die Free-TV-Premieren dieser Filme landen regelmäßig tief in der Nacht – weit entfernt von der Sendezeit, in der man kulturell relevante Werke auch tatsächlich einem größeren Publikum präsentieren könnte. Für die Hauptsendezeit wird zusätzlich Material produziert, das dann für hohe Reichweiten sorgen soll. […]

Umso widersprüchlicher wirkt es, wenn gleichzeitig Kulturstaatsminister Wolfram Weimer jüngst eine Erhöhung der Filmförderung ins Spiel brachte. Noch mehr Geld, obwohl die bereits geförderten Filme in der Regel nicht einmal eine faire Chance im linearen Programm erhalten? […]

Auf der einen Seite finanzieren die Anstalten Filme für die große Leinwand, die anschließend im Nachtprogramm versendet werden. Auf der anderen Seite geben sie noch einmal riesige Summen für 20:15-Uhr-Produktionen aus. Das Resultat ist eine Überproduktion, die sich in endlosen Krimireihen und einer fast unsichtbaren Kinokultur äußert. […]

Die Lösung läge eigentlich auf der Hand: Statt die Filmförderung weiter aufzublähen, sollte man die geförderten Produktionen selbstbewusst ins Zentrum rücken. Ein fester Sendeplatz für Kinopremieren zur besten Sendezeit – etwa einmal im Monat – wäre ein klares Signal. Selbst wenn die Quoten hinter den Krimi-Erfolgen zurückbleiben, würden die Filme endlich jene Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen gebührt. Schließlich geht es bei öffentlich-rechtlichen Sendern nicht allein um Reichweiten, sondern um kulturelle Vielfalt und den Auftrag, die deutsche Filmkunst sichtbar zu machen.

Fabian Riedner, quotenmeter.de, 02.09.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)