Zitiert: ARD und ZDF waren in der Unterhaltung mal erfinderisch

Nun, viele haben vergessen, dass früher ARD, ZDF und vor allem die Dritten regelrechte Showlabore für neue, freche Unterhaltungs-Shows waren. Besonders in den Dritten wurden regelmäßig Shows erfunden, die dann bei Erfolg ins Erste wanderten oder – zum Beispiel Zimmer frei! – auf viele Jahre beim WDR den Sonntagabend schmückten und definierten. […]

Denn: Auch in Montreux gewannen deutsche Shows damals die berühmten „Rosen“ (Total Normal 1992) – das öffentlich-rechtliche Fernsehen mischte mit in der internationalen Showbranche und durfte nicht, wie heute, nur brav importieren und Lizenzen bezahlen. […]

Überhaupt war in den 90ern überall der Einfluss der sogenannten Kleinkunst zu spüren – Variety- und Comedy-Talente durften sich auf jeden Fall bei den Dritten ausprobieren, wenn sie nicht gleich wie Sissi Perlinger ins Erste durften, und zwar in die Primetime um 21.45 Uhr am Dienstag. […]

Wir waren da mal ganz gut und unterhaltsam, und das öffentlich-rechtlich finanziert. Hätten wir neue deutsche Shows, könnten wir die ja ins Ausland verkaufen und wieder Geld in die Kassen reinholen (wir fragen mal nach bei den Holländern und Koreanern – beides übrigens kleinere Länder als Deutschland –, was man da so verdient). Ich würde jedenfalls gerne mal wieder eine Rose oder vielleicht sogar einen Emmy für eine deutsche Originalshow erleben. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat die Ressourcen und die Erfahrung dafür.

Thomas Herrmann. sueddeutsche.de, 17.09.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)