Ich hatte damals Angst vor einem dritten Weltkrieg und saß mit ernster Miene in der Friedens-AG unserer Schule. Dort haben wir uns allerdings komplett kenntnislos über Waffensysteme und all so was unterhalten. Theo, den ich bei einem Schnupperkurs der Marine in Kiel kennengelernt habe, hat mich vor diesem Hintergrund echt beeindruckt: Wie reflektiert er für sich sagt: „Ich kann mich nicht immer nur auf andere verlassen, es kann nicht sein, dass ich nichts tue, wenn mein Land, meine Familie, meine Freunde bedroht sind.“ Er möchte unserem Land dienen. Mir ist das noch lange im Gedächtnis geblieben. In meiner Jugend wäre allein das Wort als maximal spießig abgetan worden, aber ihm ist es ernst damit. So weit war ich mit 16 nicht. […]
Als Boris Pistorius sagte, unser Land müsse kriegstüchtig werden, hat mich das richtig gekriegt. Viele haben sich an dem Begriff gerieben, Pistorius benutzt ihn ja inzwischen auch vorsichtiger. Ich fand ihn aber sehr zutreffend, weil aufrüttelnd, und weil er etwas umfasst, das tiefgreifend ist: Nicht allein die Bundeswehr muss besser ausgerüstet werden, sondern unser Land, wir als Gesellschaft müssen uns wohl oder übel andere Haltungen zu Fragen von Krieg und Frieden zulegen. Das in einen Film zu packen – eines der großen Menschheitsthemen, wenn Sie so wollen – das fand ich sehr angezeigt.
Anne Will, sueddeutsche.de, 06.04.2025 (online)