Eines davon verstärkt diese Reform sogar: Das Dilemma mit dem Föderalismus. Für die ARD hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Zentralisierung von Verwaltung das effektivste Mittel ist, um Geld zu sparen – vor allem: Geld nicht am Programm zu sparen. Der Zukunftsrat, der den Reform-Stillstand aufbrechen sollte, hatte eine zentrale ARD-Verwaltung mit einer verantwortlichen Geschäftsführung vorgeschlagen, anstatt neun Apparate. Dazu konnten sich die Länder nicht durchringen, stattdessen gibt es künftig eine Tech-Unit und eine für Verwaltungskooperationen federführende Anstalt. Eine halbe Sache, die gewiss Kündigungen vermeiden, aber kaum das Einsparpotenzial heben kann. Das Argument, warum das so bleibt: Das föderale Prinzip der ARD.
In Wirklichkeit ergibt sich eine kuriose Schieflage. Denn während die Verwaltung nun grundsätzlich bei den neun Anstalten bleibt, ist das Programm auf dem Weg, sich in markanten Teilen vom Föderalismus immer weiter zu verabschieden. Aus Geldgründen. Das Reformgesetz finanziert also weiter separate Verwaltungen, während der Finanzdruck beim Programm voll ankommt, dort die Vielfalt aushebelt und die Kreativbranche schwächt. Das lässt sich konkret belegen.
Claudia Tieschky, sueddeutsche.de, 29.10.2025 (online)

