Die meisten Sendungen dieser Art sind inzwischen ausgelagert. Ich finde das zweischneidig. Als Redakteur*in nimmt man den Film nur noch ab, aber man ist nicht mehr richtig involviert in die Sache. Die Produktionsfirmen haben eigene Redaktionen. Für sie ist es überlebenswichtig weiter Aufträge zu bekommen, deswegen können sie nicht wagemutig sein. Denn wenn hinterher etwas keine Quote hat, sind sie weg vom Fenster, die stehen tatsächlich unter Quotendruck. Diese freien Firmen unterstellen einen bestimmten Geschmack in den einzelnen Häusern und versuchen den zu bedienen. Das ist aber nicht der Sinn der Sache, denn eigentlich sind WDR-Redakteur*innen fest angestellt, um aus dieser materiellen Sicherheit heraus kreativ, innovativ und nicht erpressbar zu sein. Durch die Auslagerung der Produktionen wird das alles nach außen delegiert. Die Produktionsfirmen sind aber in großer Abhängigkeit vom WDR. Das halte ich für einen gefährlichen Kreislauf, der aus dem Fernsehen eine Wüste macht und das sollte auch eine Warnung an den Hörfunk sein.
Sabine Rollberg, wdr.verdi.de/, 11.02.2021 (online)