Zitiert: Barbie – Kein Sieg fürs Kino sondern die Hölle für die Zukunft des Kinos – „Barbie“

Während die vergangenen zehn, fünfzehn Jahre vom Comic-Imperium Marvel (und dessen Mutterkonzern Disney) geprägt waren, dürften das nächste Jahrzehnt hiermit der Spielzeugfirma Mattel gehören. […]

Der CEO Ynon Kreiz, im Amt seit 2018, hält seine Produktpalette für mindestens so kinotauglich wie die Comic-Helden von Marvel und DC. Er bezeichnet die Möglichkeiten, aus dem Mattel-Besitz Filme und Serien zu machen, als „unendlich“. Das kann man als fortsetzungsmüder Kinogänger durchaus als Drohung verstehen. […]

Aber mittel- bis langfristig stärken Verfilmungen von bekannten Marken wie Barbie-Puppen (also sogenannter „IP-basierter Content“; es gibt wirklich Marketingleute, die können das ernsthaft und ohne sich zu erbrechen aussprechen) nicht das Kino. Sondern sie fördern den Verkauf von Plastikspielzeug, made in China. Und bilden, wenn sie erst mal eine gewisse kritische Fortsetzungsmengenschwelle überschritten haben, Füllware für Streamingdienste. Siehe Marvel und Disney+. Und die Abonnentenzahlen der Streamingdienste sind das, was die Wall Street, die längst der Boss in Hollywood ist, deutlich mehr interessiert als Kinozahlen. In diesem Sinne ist „Barbie“ also so ziemlich alles – außer ein „Sieg fürs Kino“.

David Steinitz, sueddeutsche.de, 07.08.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)