Zitiert: BBC und Nahost-Konflikt: Wer auf die Straße darf

BBC-Mitarbeiter:innen sollen von einer Demo gegen Antisemitismus fernbleiben. Das zeigt, wie absurd die Idee vom neutralen Journalismus ist. […]

Die Spielregeln sind klar: Wer in den für Nachrichten und aktuelle Informationen zuständigen „factual journalism“-Redaktionen der BBC arbeitet, „sollte nicht an öffentlichen Demonstrationen oder Zusammentreffen zu kontroversen Themen teilnehmen“. So steht es in den redaktionellen Leitlinien, die qua Gesetz zu „Impartiality“, also einer Kombination von Ausgewogenheit und Neutralität, verpflichtet sind.

Dass es sich beim Krieg im Nahen Osten um so einen „controversial issue“ handelt, ist dabei genauso klar wie der Umstand, dass sich das für politisch denkende und handelnde Menschen mit der Neutralität bestenfalls auf dem Papier realisieren lässt. Die Praxis sieht anders aus, bedeutet aber natürlich auch, dass Pro-Palästina-Märsche für die BBC Kol­le­g*in­nen genau so tabu sind. […]

Doch das Thema am Sonntag hieß nicht Pro-Israel oder Pro-Netanjahu, sondern Anti-Antisemitismus, und jetzt wird’s natürlich philosophisch. […]

Dass die BBC auch anders kann, beweist sie bei den „Pride“-Märschen, die – ja, natürlich! – nicht als kontrovers eingestuft werden. Obwohl viele von denen, die jetzt aus der konservativen Ecke die BBC kritisieren, das vermutlich auch anders sehen. […]

Journalist*innen sollten ihre Position offenlegen und gleichzeitig fair und ausgewogen arbeiten. Die Trennung von Bericht und Meinung hilft da schon eine ganze Menge weiter.

Steffen Grimberg, taz.de, 26.11.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)