Ich habe den öffentlichrechtlichen Rundfunk lange verteidigt, sehe aber immer weniger Gründe dafür. Wir stellen bei Youtube regelmässig einen lustigen «Bericht aus Brüssel» ein, weil es in der EU-Berichterstattung von ARD und ZDF zu grosse Lücken gibt. Kritischen Journalismus, der über das Abschreiben von EU-Pressemitteilungen hinausgeht, sehe ich selten. […]
Wir haben früher über Satire als Ventilfunktion diskutiert. Je stärker man das Niveau senkt, desto mehr Rezipienten erreicht man, das war uns in der Redaktion immer klar. Es fehlen heute Leute wie Harald Schmidt und Georg Schramm, Urban Priol, Hildebrandt, Pispers.
Martin Sonneborn, nzz.ch, 25.09.2023 (online)