Einerseits muss es eine Selbstverständlichkeit geben, dass eine Fachärztin schwarz, ein Firmenvorstand eine Frau oder ein Bauarbeiter schwul sein kann, ohne dass das dann das Thema der Geschichte ist sondern beiläufig gegeben ist. Das Zweite ist: Wirklich divers erzählen und nicht nur nach Quoten United Colors of Benetton zu casten. Es gibt einen Unterschied ob ich Diversität integriere oder ob sie Kern der Geschichte ist. Einen Schwulen habe ich schon oft erzählt bekommen, aber „All you need“ von Nataly Kudiabor und Benjamin Gutsche erzählt schwules Leben. Und unser „Para“ ist nicht divers gecastet, aber divers erzählt. Wir dürfen nicht Diversität auf dem Pressefoto verwechseln mit dem, was dann erzählt wird. Darauf kommt es an. Sonst sind wir wieder bei dem, was wir vorhin schon ansprachen: Werken mit guten Absichten und einer Dokumentation dahinter, die aber inhaltlich nicht überzeugen.
Anke Greifenender, dwdl.de, 11.05.2021 (online)