Zitiert: Brainrot-Morde sind keine isolierten Einzeltaten

Die Taten sind einerseits ein Ausbruch aus der selbstreferenziellen Memewelt – der Tod eines Menschen als Essenz des Existenziell-Realen. Gleichzeitig aber heben sie den Zynismus der Onlinekultur auf die höchste Stufe, wenn sie aus den Witzen tödlichen Ernst machen.

Brainrot-Morde sind keine isolierten Einzeltaten. Vielmehr muss man sie als Ausdruck einer gesellschaftlichen Stimmung verstehen. Die Täter garnieren ihre Gewalttat mit Memes und Witzen, und das Internet wiederum macht aus den Attentaten Witze und Memes. So feierten viele im Netz die Schüsse auf Thompson und Kirk, wobei die Ideologie der Schützen im besten Fall zweitrangig ist und die politischen Konsequenzen (Gegengewalt, Repression, etc.) ausgeblendet werden. Popkultur, Politik und Gewalt verschwimmen so in einem Sog. Was zählt, ist, dass es viral geht.

Leon Holly, taz.de, 17.09.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)